BIM.5D meets Lean Construction in Biere

Das 2. Telekom-Rechenzentrum in Biere

Die enge und intelligente Verzahnung von Building Information Modelling (BIM) und Lean Construction kann sich entscheidend auf den Projekterfolg auswirken. Das DDC-Projektteam (ARGE Züblin/Engie) hat sich daher bei der Realisierung des Dynamic Data Centers in Biere frühzeitig auf den Lebenszyklusansatz konzentriert. Dabei war das Ziel der Projektarbeit nicht der digitale Zwilling als reines Volumenmodell. Der Anspruch lag vielmehr auf dem pragmatischen Einsatz von BIM und LEAN während der Bauausführung sowie dem Bereitstellen und Anreichern von Prozessdaten.

Grundansatz für die erfolgreiche Projektdurchführung war, die Planung für den Roh- und Ausbau komplett über alle Phasen in 3D zu erstellen und die vorhandene 2D-Planung aus dem 1. Bauabschnitt nach Adaption auf den 2. Bauabschnitt in eine 3D-Planung zu überführen.

Dazu wurde durch das Projektteam ein Koordinationsmodell des Bauwerks für den Roh- und Ausbau erstellt. Mit allen Planern wurde über dieses Koordinationsmodell kommuniziert – als Voraussetzung für ein in sich abgestimmtes fehlerfreies Gebäudemodell. Die Bereitstellung von Daten erfolgte in den jeweils vorhandenen Softwareanwendungen der Planer. Jeder Planer konnte mit seiner vertrauten und vorhandenen Anwendung arbeiten. Dieser kreative und freie Ansatz in der Datenbereitstellung sowie die Verarbeitung dieser Daten im Koordinationsmodell waren wesentliche Erfolgsgaranten.

Beide Datenmodelle – für den Roh- und Ausbau (KG 300) sowie für die komplette Haustechnik (KG 400) – wurden letztendlich im Gesamtmodell des Gebäudes zusammengeführt.

Das Gesamtmodell konnte in sich widerspruchsfrei herausgearbeitet werden. Kollisionsprüfungen innerhalb der Kostengruppen KG 300 und KG 400 sowie beide Kostengruppen gegeneinander wurden durchgeführt.

Prozessbegleitend wurden Gebäudedaten für die Kalkulation bereitgestellt.

Die 4. Dimension (Zeit) in das Gebäudedatenmodell zu integrieren, war der konsequente nächste Schritt, um pragmatisch im laufenden Projekt agieren zu können. Dazu wurde eine entsprechende Terminplanungssoftware integriert, welche den Bauzeitenplan mit dem Gesamtmodell des Gebäudes verbinden kann. Prägend ist der bidirektionale Ansatz in diesem Prozessschritt.

Eventuelle logische Fehler im Ablaufplan waren durch die Visualisierung im 3D-Modell sofort erkennbar. Ebenso die Durchführung einer „was-wäre-wenn-Analyse“. Die Visualisierung der Ablaufprozesse in Korrelation zur Timeline ermöglichte den unmittelbaren Übergang zu Lean Construction. Die Ableitung von gewerke- und gebäudebezogenen Taktsteuerungskarten wurde in 3D und 2D vorgenommen. Die Darstellung aller Takte in abgestimmter Ausführung sowie die Darstellung der Gewerketakte erfolgte aus dem Datenmodell. Die Soll-/Ist-Darstellung mit Ampellogik wurde über das in der Terminplanungssoftware integrierte Gebäudemodell gewährleistet. Eine Überprüfung mit aktuellem Bautenstand konnte sofort und gläsern durchgeführt werden. Die Kommunikation lief über das Modell.

In konsequenter Fortführung erfolgte die Datenbereitstellung über eine „virtuelle Taktsteuerungstafel“. Hierbei wurde auf spezifische Belange der operativen Einheiten eingegangen.

Ein weiterer logischer Schritt war die Aufbereitung des Kran- und Logistikkonzepts in Anbindung an das Gebäudemodell. Krane, Logistikplattformen sowie die Bauzustände waren im Modell mit abzubilden. Kollisionen innerhalb der Krantuben bzw. zum Gebäude mussten definiert werden.

Die Anbindung der Logistikanwendung erfolgte webbasiert.

Auch für die Datenaufnahme hinsichtlich Facility Management und Inbetriebnahmeprozess hat das Projektteam Lösungsansätze erarbeitet und dem Kunden angeboten.

Daten-Drehkreuz für internationales Cloud-Geschäft

Die Telekom-Tochter T-Systems International GmbH, Mieterin des Dynamic Data Centers, betreibt Rechenzentren weltweit. Gemeinsam mit dem nahezu baugleichen T-Systems-Rechenzentrum in Magdeburg arbeitet das neue Rechenzentrum in Biere als Zwillingspaar“ im sogenannten „Twin-Core-Verbund: In diesen Rechenzentren sind alle Programme und Informationen parallel gesichert, so dass bei einer Störung ein Zwilling sofort für den anderen einspringen kann: Das bietet eine hohe Datensicherheit. 2014 gingen die – unter Federführung von Züblin errichteten – Zwillings-Rechenzentren in Biere und Magdeburg ans Netz. Mit der Inbetriebnahme der Erweiterung des Rechenzentrums in Biere durch Engie und Züblin werden die Cloud-Kapazitäten am Standort um 150 % erhöht.

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