Prozesse auf der Baustelle mit maximaler Transparenz planen
Eine Baustelle fristgerecht mit Material zu versorgen und die Arbeit aller Gewerke zu koordinieren, ist eine große logistische Herausforderung. Nicht selten kommt es zu Verzögerungen, weil z. B. Anwesenheiten von Gewerken oder Lieferungen nicht optimal abgestimmt worden sind. Eine Lösung, um sowohl Personal- als auch Materialströme optimal zu steuern, liegt in der Digitalisierung der Prozesse. Spezialisierte Branchensoftware kann Transparenz und Übersichtlichkeit schaffen sowie die Effizienz der Baulogistik deutlich steigern.
Um 7 Uhr morgens steht schon der erste Transport mit Betonteilen vor dem Baustellentor, nur kurz darauf wird Stahl angeliefert und der Subunternehmer für Deckenplatten möchte ebenfalls Material und Handwerker anmelden. Für einen Polier sind solche Gleichzeitigkeiten alltäglich. Denn durch die häufig noch analoge Steuerung der Logistik auf Baustellen kommt es oft zu unvorhergesehenen Überschneidungen und Schwierigkeiten bei der Absprache. Dazu ein Blick in die bisherige Praxis: Meist nimmt der Logistikverantwortliche in einem Bürocontainer oder während wöchentlichen Meetings Ansprüche von Gewerken und Lieferanten entgegen - per Fax, E-Mail, Telefon oder einfach auf einem Zettel. Oft wird dann handschriftlich in einem Kalender vermerkt, wann Personal auf der Baustelle eingesetzt werden soll oder Lieferungen zu erwarten sind. Diese Arbeitsweise hat erhebliche Nachteile, weil es allen Beteiligten an Transparenz und Übersichtlichkeit fehlt. So sind eine unausgewogene Ressourcenverteilung durch stockende sowie unorganisierte Personal- und Materialverteilung vorprogrammiert.
Personal- und Warenströme in einem digitalen Tool verwalten
„Die Lösung, um diese Informationsquellen, die täglich auf den Polier einprasseln, zu koordinieren, liegt in der Digitalisierung und Visualisierung. Wenn Abläufe im Sinne des Lean Construction Management klar und detailliert ersichtlich sind, kann der Polier auf einen Blick erfassen, wann und wo welches Material und Personal benötigt werden”, so Björn Joh. Wienforth, Geschäftsführer der Lean Projektmanagement GmbH, die sich auf Baulogistik und Lean Construction Management spezialisiert hat. Er betont, dass es essenziell sei, Personal- und Warenströme von allen am Bauvorhaben Beteiligten durchgehend in einem digitalen Tool zu verwalten, nämlich von der Anlieferung bis zur Entsorgung von Bauabfällen.
Statt einzelne Lieferungen per Telefon oder persönlich zu koordinieren, können Handwerksbetriebe in einer entsprechenden cloudbasierten Software den Bedarf an Materialien anmelden und in einem Projekt-Kalender ein passendes Zeitfenster für den Transport aussuchen. Das geht sogar so weit, dass Lieferanten ebenfalls einen Zugang zur Plattform erhalten und dort selbst ihre Zeitslots reservieren, zu denen sie das Material liefern. Dies ist dann sowohl eine Erleichterung für Handwerksbetriebe, die die zeitliche Koordination der Lieferung und deren Anmeldung vor Ort nicht mehr übernehmen müssen, als auch für den Baulogistiker eine Entlastung, der die Daten zu Transporten nicht mehr selbst erfassen muss, sondern alle Informationen zugespielt bekommt. „Eine smarte Software schließt durch eine intelligente Steuerung Doppelbuchungen aus, meldet Grenzen bei Lagerkapazitäten und automatisiert so die Prozesse der Baulogistik”, weiß Wienforth, der seinen Kunden stets zur Implementierung entsprechender Lösungen rät. Die finale Kontrolle der Buchungen obliegt in der Software dem Logistik-Verantwortlichen der Baustelle. Dadurch, dass z. B. in der Softwarelösung „Opticon.Site“ alle Firmen Zugang zur Plattform haben, entstehen hohe Einsparpotenziale bei der Verwaltung von Informationen zu Unternehmen und Transporten der Baustelle: Da dem Logistiker alle Daten von Anwesenden der Firmen sowie deren Lieferungen und Materialien zugespielt werden, muss sich dieser nicht selbst um die Erfassung kümmern, sondern nur noch um seine Kernaufgabe der Steuerung und Optimierung der Baulogistik vor Ort.
Terminplanung, Zufahrtoptimierung und Flächenmanagement digital steuern
Damit eine durchgängige und logisch aufgebaute digitale Baustellenlogistik entstehen kann, sollten sowohl Firmen- und Mitarbeiterdaten als auch Baustellen-Transporte im gleichen System erfasst werden. „Statt Insellösungen ist ein integriertes Tool optimal, das Unternehmen, Mitarbeiter, Materialien, Flächen und weitere Ressourcen verwaltet. So entsteht ein optimaler Datenaustausch. Eine doppelte Buchführung wird vermieden”, erläutert Wienforth.
Optimal ist es, wenn weitere Funktionen die Transportbuchungen noch effizienter machen. So verfügt beispielsweise die Baustellensoftware „Opticon.Site“ über eine intelligente Platzzuweisung, eine Doppelbuchungs-Prävention und eine direkte Ressourcenzuordnung bei jeder Buchungsanfrage an den Logistiker. Weil alle an der Baustelle Beteiligten Zugang zur Plattform haben, analysiert das System die Daten zu den Anlieferungen und bietet bei der Anmeldung einer Lieferung gezielt nur die Zonen der Baustelle an, wo das Material wirklich abgeladen werden soll oder benötigt wird. Der Logistiker kann alle Transportanfragen auch mit Benachrichtigungen an die anmeldenden Firmen steuern und geliefertes Material kann direkt Firmen und Ansprechpartnern zugeordnet werden. So ergibt sich eine durchgängige Informationsbasis für eine automatisierte Terminplanung, effizienzgesteigerte Zufahrtoptimierung und ein auf der Baustelle nachfolgendes Flächenmanagement, das Beförderungen von Materialien auf der Baustelle optimiert.
Konsistente und vollständige Baulogistik durch verknüpfte Daten
Nur durch eine Verknüpfung der Daten von Lieferanten, Liefermaterial, Flächen und den verbauenden Firmen sowie dem Zufahrtsmanagement, kann es zu einer konsistenten und vollständigen Baulogistik kommen. Zudem sollte eine Softwarelösung die Situation auf der Baustelle bestmöglich widerspiegeln und einen logischen Aufbau der mit der Baustellenlogistik verbundenen Prozesse organisieren: Vom eindeutigen Identifizieren des Einbauortes bis hin zur sortenreinen Trennung von Baustellenabfall und dessen Entsorgung. „Idealerweise ermöglicht eine Baustellensoftware durchgängige Transportbuchungen über eine Eingabemaske, die mindestens an der Baustellenzufahrt beginnt und über z. B. Kranbelegung oder Staplerreservierung hin zur Entsorgung die entstehenden Abläufe abbildet”, empfiehlt Wienforth.
Trotz größtmöglicher Transparenz nimmt jedoch auch die Datensicherheit einen wichtigen Rang ein. Umsetzen lassen sich die Anforderungen daraus, indem z. B. das gewählte Tool eine individuell anpassbare Rechteverwaltung integriert hat, die je nach Nutzerrolle Datenzugriffe freigibt. Während der Logistikleiter im Normalfall Zugriff auf alle Informationen zu Transporten, Ressourcen und Flächen hat, erhält ein Handwerksbetrieb lediglich Einblick in seine eigenen Daten. „Dies verhindert zuverlässig eine unbefugte Weitergabe von baustellenbezogenen Daten, ohne jedoch die nötige Transparenz zur Effizienzsteigerung zu gefährden“, resümiert Wienforth.
Fazit
Ein planmäßiger Baufortschritt hängt maßgeblich von der Effizienz der Baustellenlogistik ab. Um Verzögerungen, die durch ein Beibehalten analoger Organisations-Instrumente verursacht werden, zu vermeiden, stellen digitale Plattformen Lösungen dar, die Prozesse der Baustellenlogistik zu digitalisieren. Dadurch wird es möglich, Materialströme digital zu erfassen und zu koordinieren, alle nötigen Informationen mit einem Klick abzurufen sowie Interaktionen der am Bauprozess Beteiligten zu erleichtern.
Bau-Logistiksoftware „Opticon.Site“
Mit der Bausoftwarelösung „Opticon.Site“ lassen sich Stammdaten digital pflegen, Anwesenheiten dokumentieren, Zugänge verwalten und Warenströme auf der Baustelle erfassen und koordinieren. So lassen sich Bauleitungsarbeiten reduzieren und Baustellen digital sowie effizient organisieren. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: https://web.opticon.site/