Wieso die Frage nach Nachhaltigkeit für Serverhousing-Anbieter größte Bedeutung hat
Mit der steigenden Nachfrage nach Daten steigt auch der Bedarf an Rechenzentren. Doch die für den Betrieb und die Wartung der Geräte an diesen Standorten erforderliche Infrastruktur ist energieintensiv. Im Jahr 2020 entfielen auf Rechenzentren zwischen 1 und 2 % des gesamten weltweiten Stromverbrauchs. Serverhousing-Anbieter sind in der einzigartigen Lage, die Nachhaltigkeit ihrer Standorte zu verbessern.
Die Bedeutung der Nachhaltigkeit nimmt rapide zu und ist zu einer der wichtigsten Geschäftsprioritäten geworden. Da Kunden, Zulieferer und potenzielle Mitarbeiter mit nachhaltigen Unternehmen zusammenarbeiten möchten, ist es für diese Organisationen eine Voraussetzung, auf Nachhaltigkeit zu achten, da sie sonst Gefahr laufen, Aufträge und Spitzenkräfte zu verlieren. Eine im April 2022 von Schneider Electric beauftragte Studie ergab, dass führende Unternehmen der Serverhousing-Branche die wachsende Bedeutung der Nachhaltigkeit erkennen und durch ihre Kunden, Investoren und Mitarbeiter motiviert werden, diese Initiativen voranzutreiben. 75 % der Befragten gaben an, dass sie Geschäfte und/oder Investitionen verloren haben, weil sie keine Nachhaltigkeitsprogramme eingeführt haben, und 83 % gaben an, dass sie Nachhaltigkeit als Mittel zur Gewinnung neuer Kunden nutzen.
Im Jahr 2020 entfielen auf Rechenzentren zwischen 1 und 2 % des weltweiten Stromverbrauchs.
Bild: Wortmann AG
Doch die Bemühungen um Nachhaltigkeit sind nicht überall gleich. Die Studie untersuchte die Unterschiede zwischen Unternehmen mit unterschiedlichem Reifegrad in Sachen Nachhaltigkeit. So fanden sie heraus, dass Unternehmen, die umfassende Nachhaltigkeitsprogramme entwickelt haben, sehen, dass ihre Investitionen Früchte tragen. Im Zuge des sich beschleunigenden Klimawandels hat die Umwelt-, Sozial- und Regierungs-Bewegung (ESG) Führungskräfte dazu veranlasst, Nachhaltigkeitsmaßnahmen in die Geschäftspraktiken ihrer Unternehmen einzubeziehen. Während dies in fast allen Branchen zu spüren ist, sind sich die Führungskräfte im Serverhousing-Bereich der Umweltauswirkungen ihrer Einrichtungen bewusst und versuchen, ihre Nachhaltigkeitsprogramme auszubauen, um den Anforderungen der Stakeholder gerecht zu werden und die Geschäftskontinuität zu schützen. Bei der Befragung von 1.033 Entscheidungsträgern für Nachhaltigkeit wurde Folgendes festgestellt:
Die Umfrageergebnisse
Der Prozentsatz der Entscheidungsträger bei Serverhousing-Anbietern, die Nachhaltigkeit als „sehr wichtig“ für ihr Unternehmen einstufen, hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt - und wird sich in den nächsten drei Jahren voraussichtlich noch einmal fast verdoppeln. Tatsächlich stuften die Entscheidungsträger die Umsetzung und Reifung von Nachhaltigkeitsinitiativen als die zweithöchste Priorität ihrer Unternehmen in den nächsten 12 Monaten ein, nach der Verbesserung der Rentabilität. Dies ist auch kein leeres Gerede - 91 % geben an, dass die Nachhaltigkeitsbudgets ihrer Unternehmen in den letzten drei Jahren erheblich gestiegen sind, und 90 % erwarten, dass sie in den nächsten drei Jahren erheblich steigen werden.
Rechenzentren stehen aus drei Gründen im Blickpunkt von Nachhaltigkeitsinitiativen:
– Sie sind ein wesentlicher Bestandteil des Funktionierens fast jeder Organisation in der modernen Welt;
– sie stellen eine wichtige Emissionsquelle für die Scope-1-, -2- und -3-Emissionen einer Organisation dar; und
– sie bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen.
Die ausführliche Forrester-Umfrage unter Entscheidungsträgern für Nachhaltigkeit und Colocation-Dienstleistern ergab mehrere wichtige Empfehlungen:
Die Nachhaltigkeit von Rechenzentren ist eine Geschäftschance
Nachhaltigkeit ist ein Synonym für Optimierung und Effizienz im IT-Bereich. Die Effizienz von Rechenzentren kann direkt mit dem Geschäftsergebnis in Verbindung gebracht werden, da sie zu direkten Kosteneinsparungen führt. Je höher der Reifegrad eines Unternehmens ist, desto wichtiger werden Rechenzentren in der Gesamtstrategie zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks, nachdem andere Maßnahmen zur Einhaltung von Vorschriften ergriffen wurden. Es bietet sich an nach Optimierungsmöglichkeiten im gesamten IT-Stack zu suchen - insbesondere im Rechenzentrum - als ersten Schritt.
Große Rechenzentren brauchen entsprechende Lüftungssysteme. Da ist je nach Planung einiges an Energie einzusparen.
Bild: Wortmann AG
Investitionen in neue Technologien und die Digitalisierung
Die Digitalisierung ist ein starker Verbündeter in Sachen Nachhaltigkeit. Neue Technologien wie Automatisierung und KI-gestützte Energievorhersagemodelle ermöglichen aktive Maßnahmen zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen im Rechenzentrum. Investitionen in Software-Tools zur Umweltüberwachung helfen sowohl den Mietern als auch den Betreibern von Rechenzentren, die größten Emissionsquellen zu messen, zu melden und entsprechend zu handeln.
Was bedeutet das für die Planung?
Eine Vielzahl von Entscheidungsfaktoren in verschiedenen Unternehmensfunktionen beeinflusst die Nachhaltigkeit einer Organisation. Die Unternehmensleitung kann zwar Ziele vorgeben, aber jeder einzelne Dienstleistungs- oder Produktbereich muss möglicherweise eigene Lösungen finden, um die Kohlenstoffreduzierungsziele zu erreichen. Das bedeutet, dass die interne technologische Führung, insbesondere die Entscheidungsträger für den Betrieb von Rechenzentren und die Infrastruktur, Hand in Hand mit der gesamten ESG-Führung arbeiten müssen, um sicherzustellen, dass die richtigen Partner identifiziert, die richtigen IT-Investitionen getätigt und die richtigen Umstellungen vorgenommen werden. Dieser Prozess beginnt bereits bei der Planung des Datencenters. Insbesondere die Kühl- und Lüftungsanlagen sind potenzielle Schwachstellen für ein effizientes Gebäude, weshalb diese besondere Aufmerksamkeit benötigen. Auch in Bezug auf die Kundenbindung und -gewinnung ist es nach den Erkenntnissen der Studie unabdingbar die effiziente Betreibung von Datencentern außer Acht zu lassen.
