Alle Daten vor Ort beim Handwerker
Die wirbauen.digital GmbH bietet mit ihrer Software ein umfangreiches Leistungspaket. Der Fokus liegt dabei auf Daten-Transparenz – vom Büro bis zum Handwerker vor Ort. Warum die Digitalisierung im Handwerk Besonderheiten besitzt und welcher Umfang genau hinter dem Tool steckt, das verriet Geschäftsführer Daniel Grube im Interview mit COMPUTER SPEZIAL.
Computer Spezial (CS): Die Digitalisierung läuft auf Hochtouren. Allerdings nicht überall gleich gut. Im Handwerk läuft es eher schleppend. Welche Gründe sehen Sie dafür?
Daniel Grube: Eine Frage, die sicherlich viele Antworten zulässt. Das Grundproblem auf jeder Baustelle ist fehlende Kommunikation. Nicht nur zwischen den Projektbeteiligten, sondern auch zwischen Chef und Mitarbeitern. Ein Grund dafür ist insbesondere die nicht vorhandene Transparenz, die mangelnde Integration von Baubeteiligten und die Kommunikation über eine Vielzahl von Medien und Schnittstellen. Kurz: Es läuft alles etwas chaotisch. Offene Fragen bleiben dann häufig auf der Strecke und unbeantwortet. Dazu gehört ebenfalls die lückenlose Dokumentation der einzelnen Tätigkeiten auf der Baustelle, die der Handwerker über den Tag umsetzt, inkl. der aufgetretenen Probleme. Doch ohne die Erfassung gehen die Informationen langfristig verloren. Zudem kommt das Fehlen guter Lösungen für das Handwerk, welche auch die Sprache sprechen. Zusammengefasst müsste sich die Anzahl der Medien und Schnittstellen verringern sowie die Handwerkeransprache verbessern, um eine höhere Akzeptanz zu erreichen.
CS: Was genau hat Sie veranlasst, mit Ihrer Lösung Abhilfe zu schaffen?
Daniel Grube: Unser Mitgründer Lukas Büdenbender, der das Dachdeckerunternehmen seiner Familie übernommen hat, hat viele Lösungen von anderen Anbietern ausprobiert. Diese Softwarelösungen waren jedoch nicht zufriedenstellend und haben seine Anforderungen nicht erfüllt. Er hat keine gefunden, die die Sprache des Handwerks spricht.
CS: Das Besondere an der Software ist, dass Sie bei der Entwicklung auch Rückmeldungen und Anregungen von Handwerkern haben einfließen lassen. Warum war Ihnen das wichtig?
Daniel Grube: Unser Ansatz hat von Anfang an mit und auf der Baustelle stattgefunden, um die Anwendung so einfach und intuitiv wie möglich zu gestalten. Immerhin soll der digitale Weg für die Mitarbeiter nicht zu einem zeitraubenden Problem werden. Daher wurden die Funktionen zusammen mit den Nutzern entwickelt. Das Feedback dafür stammt aus den unzähligen Gesprächen mit Handwerkern direkt auf der Baustelle, mit den Firmenchefs sowie den Mitarbeitern im Büro.
Wichtig war und ist für uns, den Mitarbeitern auf der Baustelle Informationen an den sogenannten Point-of-Interest zu liefern. Ähnlich wie man bei einer offenen Frage derzeit das Smartphone zückt und googelt, müssen wir unseren Handwerkern auf der Baustelle bei wichtigen Fragen die passenden Informationen liefern. Dafür können in unserer Anwendung alle Leistungspositionen inkl. Dokumente, Pläne, Details oder auch Produktdatenblätter hinterlegt werden. So werden Fehler vor ihrer Entstehung vermieden, da alle wichtigen Informationen auf der Baustelle zur Verfügung stehen – da wo Handwerker sie brauchen, in der Hosentasche!
CS: Lassen Sie uns abschließend noch einen Blick auf die Anwendung werfen. Wie ist diese aufgebaut?
Daniel Grube: Einen Gesamtüberblick über alle Bauprojekte gibt die Web-Applikation, die über jeden Internetbrowser aufrufbar ist. Sie zeigt die erfassten Leistungen, Arbeitszeiten, die aktuellen Projektkosten, beteiligte Mitarbeiter sowie Fotos mit Kommentaren und dem Projektstatus an. Um Daten auch direkt von der Baustelle ins Büro zu liefern, dient die Smartphone-App. Sie ist der zentrale Ort für die Datenerfassung. Dabei können die Mitarbeiter auf der Baustelle über die intuitiv zu bedienende Oberfläche ihre Arbeitszeiten, Leistungen und Tagelohnarbeiten erfassen. Außerdem wird der Fortschritt der Positionen des Leistungsverzeichnisses erfasst und kann mit Fotos dokumentiert sowie Kommentaren versehen werden. So wird der komplette Prozess der Bauausführung digital und rechtssicher abgebildet. Dazu kommt, dass die gesamte Dokumentation ebenfalls lückenlos und transparent ermöglicht wird, ohne stundenlanges zuordnen oder suchen – und das Schnittstellenfrei! Zudem haben wir einen großen Fokus daraufgesetzt, dass die App nicht überladen ist und keine unnötigen Funktionen besitzt.