BAU und BAU IT 2019

BAU 2019 – Die Digitalisierung ist auf dem Weg

Die Fachmesse BAU 2019 in München erreichte erneut Spitzenwerte. Auf einer Fläche von erstmals 200.000 m2, unter Einbeziehung von zwei neuen Hallen, zeigten 2.250 Aussteller aus 45 Ländern ihre Produkte und Lösungen in der Baubranche. Mit annähernd 70.000 der rund 250.000 Besucher kam jeder vierte Besucher aus dem Bereich Architektur, Ingenieurwesen und Planung. Messe-Geschäftsführer Reinhard Pfeiffer blickt zufrieden auf die BAU 2019 zurück: „Das starke Besucherinteresse in den Bereichen Gebäudeautomation sowie BAU-IT zeigt, dass die Digitalisierung weiter Fahrt aufnimmt und endgültig in der Baubranche angekommen ist. Mit unseren Leitthemen zur BAU 2019 haben wir bereits im Vorfeld den Fokus auf den digitalen Wandel gelegt.“


Mobile Lösungen gefragt

Auf dem Weg der Baubranche in die Digitalisierung spielen mobile Lösungen eine große Rolle. Das ist eine der Erkenntnisse des Messebesuchs der BAU-IT 2019, der Fachmesse für Software und Digitalisierung im Bauwesen in Halle C5. Deutlich wurde auch: Die Digitalisierung im Bauwesen nimmt deutlich an Fahrt auf. Dabei spielt Building Information Modeling (BIM) eine wichtige Rolle, aber bereits nicht mehr die alleinige.

So werden von Seiten der Softwareanbieter bereits weitere Schritte angedacht und vorbereitet. Ein möglicher Schritt ist die Verortung von Informa­tio­nen. Das bedeutet, dass, ausgehend vom BIM-Modell, ein Bauelement „weiß“, wo es sich befindet, seit wann es an dieser Stelle ist und wie es z.B. gereinigt, gepflegt oder gewartet werden muss.

Grundvoraussetzung für alle Schritte der Digitalisierung ist die enge Verknüpfung von CAD-Daten und alphanumerischen Informationen. Dabei müssen „Bild“ sowie „Text und Zahlen“ zusammenpassen. Graphisoft stellte passend dazu Ergebnisse einer umfassenden und noch laufenden „open BIM“-Analyse beim Zusammenspiel von „ArchiCAD“-BIM-Modellen und einer qualitativen Mengenermittlung in AVA-Programmen vor. An dem Test haben bereits acht namhafte AVA-Softwareanbieter teilgenommen.

Eine weitere Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung ist die Sicherstellung, dass es stets nur eine Datenhaltung gibt. Mehrfach­infor­ma­tio­nen zum gleichen Bauteil sorgen für Unsicherheit, Verwirrung und etwaigen Komplikationen. Dieses „single source“-Denken reduziert zudem den Zeitaufwand, da man vom lästigen Kopieren von Daten wegkommt. Letztlich zeichnet sich eine Entwicklung dahingehend ab, dass für jedes Bauteil in einem Gebäude ein „Datensatz“ existiert, der dieses vom Beginn seiner Existenz bis zur Entsorgung begleitet. Ein „digi­taler Zwilling“ kann so für
jedes notwendige und wichtige Bauelement über den gesamten ­Lebenszyklus mitgeführt werden. Ob ein Bauprojekt dann als „Closed BIM“ oder „Open BIM“ auf Basis der herstelleroffenen IFC-Schnittstelle durchgezogen wird, hängt letztlich vom Auftraggeber und davon ab, welche Software zum Einsatz kommt. Eine offene Lösung bietet auf jeden Fall den Vorteil, auf unterschiedliche Software setzen zu können.


AR und VR

Das „Augmented Reality Experience Lab“ am Messestand des Fraunhofer Institut für Bauphysik (IBP) machte das virtuelle Bauen für verschiedene Sinne erlebbar. Planer, Bauherren, Produkthersteller und potentielle Nutzer begegneten hier, mittels einer neuen Dimension der 3D-Technologie, dem digitalen Zwilling ihrer Pläne. Denn das „AR Experience Lab“ ergänzt die optische virtuelle Realität um weitere Sinne: Raumlufttemperatur, Wärmestrahlung sowie Luftfeuchtigkeit und -strömung werden für den Nutzer fühlbar dargestellt. Aber auch die Außentemperatur, die Baukonstruktion und die Gebäudetechnik können Bestandteile der Simulation sein. Eine virtuelle Bemusterung, die bereits in der Planungsphase verschiedene Bauteile, wie beispielsweise Fassaden- oder Fensterelemente, Bauprodukte oder Montagezustände, in verschiedenen Kombinationen miteinander verknüpft und deren Wirkung miteinander widerspiegelt, ermöglicht zukünftig eine verlässlichere Systementscheidung für Architekten, Planer und Bauherren. Auf der BAU 2019 hatten Besucher die Möglichkeit, sich mithilfe einer VR-Brille und Kopfhörern durch ein virtuelles Gebäude bewegen zu können und erste Akustik- und Licht-
simulationen erleben zu dürfen.


Sprachnachrichten werden Schrift

Mobile Lösungen sind ein wichtiger Schritt in der Digitalisierung im Bauwesen. Dabei wird zunehmend mit Livedaten gearbeitet, so dass die aktuellen Daten stets zeitgleich sowohl im Büro als auch auf der Baustelle mit genau demselben Informationsstand zur Verfügung stehen.

Diesbezüglich gaben die BRZ-Gruppe und die M∙Soft Organisationsberatung GmbH ihre Entwicklungs- und Vertriebs­partnerschaft bekannt. Die beiden Organisations- und Software-Experten, mit ihrem jeweiligen Fokus Bauhaupt- und Baunebengewerbe, stellten als erste gemeinsame Lösung die mobile Zeiterfassung „BRZ-LohnMobil“ vor. Die Buchung in Echtzeit oder Nacherfassung mit Angabe der Uhrzeit ist als Einzel- und Gruppenbuchung möglich.


Bauen wird digitaler

Das Bauwesen muss digitaler werden, um künftig mit anderen technischen Entwicklungen mithalten zu können und wettbewerbsfähiger zu werden. Dazu sind vielfältige Informationen notwendig, wie sie am besten im direkten Gespräch zu erfahren sind. Daher sollte man sich gleich die Zeit zwischen 11. und 16. Januar 2021 vormerken. Dann findet die nächste BAU auf dem Gelände der Messe München statt.

„BIM bringt viel mehr Leute viel näher zusammen.“
Stefan Kaufmann,
Product Manager BIM Strategy & New Technologies, Allplan GmbH

digitalBAU 2020

Um den für die Softwareindustrie notwendigen Innovationszyklus von rund einem Jahr zu unterstützen, plant die Messe München mit Unterstützung des Bundesverbands Bausoftware e.V. (BVBS), die „Halle C5 der BAU in geraden Jahren nach Nordrhein-Westfalen zu transferieren“, wie es Dr. Reinhard Pfeiffer, stellv. Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München, anschaulich formuliert. Dies wird in Form der Fachmesse digitalBau erstmals vom 11. bis 13. Februar 2020 der Fall sein.

Diese wird als Gastveranstaltung auf dem Kölner Messegelände durchgeführt. Von Ausstellerseite erklärte Ariane C. Redder, Nevaris Bausoftware GmbH: „Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit mitzumachen.“ Auch zahlreiche weitere Aussteller kündigten ihre Teilnahme an der digitalBau 2020 (https://digital-bau.com/de/) bereits an, so dass eine Eintragung in den Terminkalender bereits jetzt sehr zu empfehlen ist. Auch die Redaktion von Computer Spezial wird vor Ort sein.

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