Graphisofts Ignite Conference: Globale BIM-Community wiedervereint

Die ungarische Hauptstadt Budapest, Gründungsort von Graphisoft und „Archicad“, war vom 6. bis 8. Oktober 2025 ein Hotspot für die internationale BIM-Community: Graphisoft lud in das Corinthia Hotel zur größten Präsenzveranstaltung seit Jahren. Mit über 500 Gästen – darunter Anwender, Software- und Branchenfachleute aus aller Welt – erreichte die Ignite Conference ihre Kapazitätsgrenze.

Nach Jahren des virtuellen und hybriden Austauschs stand bei der Ignite Conference der persönliche Dialog im Vordergrund. Die Freude der Teilnehmenden sorgte für eine offene und hochkommunikative Atmosphäre. Graphisoft-CEO Daniel Csillag betonte die zentrale Bedeutung dieses globalen Zusammentreffens: „Es geht um Zusammenarbeit im Team, um Inspiration und Kreativität. Und es geht darum, gemeinsam etwas Großes für die Zukunft zu schaffen.“

Community und Kollaboration: Architektur im Fokus des digitalen Wandels

Die Vorträge auf der Ignite Conference rückten internationale Anwenderprojekte mit „Archicad“ und im Zusammenspiel mit anderen Planungstools in den Mittelpunkt. Die Beiträge beleuchteten, wie die weltweite Graphisoft-Community die digitale Transformation aktiv gestaltet und dabei Kollaboration und Netzwerken als zentralen Schlüssel zum Erfolg erkennt. Das gemeinschaftliche Handeln zog sich als roter Faden durch die drei Kongresstage.

Yves Padrines, CEO Nemetschek, stellte u. a. die wachsende Bedeutung von KI in den Vordergrund seines Vortrags.
Bild: Graphisoft

Yves Padrines, CEO Nemetschek, stellte u. a. die wachsende Bedeutung von KI in den Vordergrund seines Vortrags.
Bild: Graphisoft
Graphisoft ist Teil der Nemetschek Group und in ein umfassendes Netzwerk aus verschiedenen Softwaremarken eingebunden. Seit seiner Gründung 1984 vereint das Unternehmen eine stetig wachsende Community und steht nach eigenen Angaben bis heute für Pioniergeist. Dies hob auch Yves Padrines, CEO der Nemetschek Group, hervor und bedankte sich für die langjährige Partnerschaft. Gleichzeitig unterstrich Padrines die wachsende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI), die das Bauen bereits fundamental verändert hat. Graphisoft reagiert darauf bereits mit der umfassenden Design Intelligence Strategy, die dabei unterstützt, BIM-Prozesse in Zukunft durch datengestützte Erkenntnisse aus der modellbasierten Planung, KI-Tools und intuitive Modellierungsworkflows noch effizienter zu gestalten. Für Architekten und Planer wird es damit einfacher, fundierte Entscheidungen in allen Projektphasen zu treffen – was zu noch leistungsfähigeren und nachhaltigeren Gebäuden führt.

Open BIM macht jedes Projekt beherrschbar

Die Konferenz war geprägt von vielfältigen Vorträgen und Anwenderberichten. Es wurde deutlich, dass nicht allein der Softwareeinsatz, sondern vielmehr Kommunikation, Kollaboration und offene Planungsstandards im Sinne von Open BIM für jedes Projekt zentral sind. Agron Deralla, Architekt und BIM-Experte im Wiener Architekturbüro AllesWirdGut (AWG), präsentierte in seinem Vortrag „10 Years, 100 Lessons, 10,000 Issues“ die Lernkurve seines Büros bei der BIM-Implementierung seit der Einführung der Methode im Jahr 2016.

Am Beispiel des mit dem buildingSMART International Award 2025 ausgezeichneten Neubaus des neuen Technischen Verwaltungsgebäudes in Düsseldorf demonstrierte er die essenzielle Notwendigkeit neuer Kommunikations- und Kollaborationsformen mit externen Planungspartnern. Für den Erfolg sind auch gemeinsame Arbeitsstandards sowie die plattformübergreifenden Austauschformate IFC und BCF entscheidend. Das Projekt wurde konsequent als Open BIM-Projekt geplant, umfasste die Koordination von 45 IFC-Modellen und erforderte die Expertise von rund 120 Planungsbeteiligten.

Agron Deralla fasste die gewonnenen Erkenntnisse aus diesem Projekt zusammen: „Um ein solch komplexes Projekt korrekt und vollständig zu dokumentieren, muss die eingesetzte Software vorab gut ausgewählt werden. Dabei spielt das Software-Ökosystem die entscheidende Rolle.“ Und mit Blick auf die Prozesskultur: „Das ist aber nur als Team möglich. Wir müssen zusammenarbeiten. Nur wenn man das gelernt hat und gemeinsam die richtigen Schritte gegangen ist, kann BIM funktionieren.“

Das Experiment Lamborghini: Vertrauen in ein junges Team

Ein großes Bauvorhaben für einen Sportwagenhersteller, umgesetzt vom Architekturbüro Archilinea aus Sassuolo bei Modena: Das kleine Büroteam stand vor der Herausforderung, eine komplett neue Fahrzeugfertigung für den Lamborghini Urus in nur zwei Jahren zu konzipieren, zu planen und schlüsselfertig umzusetzen.

Angesichts des knappen Zeitplans, den projekterfahrene Architekten im Büro für unmöglich einzuhalten hielten, entschied sich Luca Bernadoni, Geschäftsführer von Archilinea, für einen unkonventionellen Weg: Er stellte ein neues, junges und unerfahrenes Team zusammen – teils direkt von der Universität –, das mit Optimismus an die Aufgabe heranging. Das Experiment gelang: Trotz mehr als 500 zu entwickelnden Varianten, ermöglichten das Neudenken von Teamstrukturen, das Durchbrechen von Konventionen und der konsequente Einsatz von BIM die Realisierung der Fertigungshalle in exakt 18 Monaten Planungs- und Bauzeit. Der Vortrag zeigte somit beispielhaft, dass die menschliche Komponente und die Bereitschaft zur Innovation oft die größten Treiber im Bauprozess sind – selbst oder besonders dann, wenn ein Architekturbüro seine Komfortzone verlässt, um komplexe Bauaufgaben zu meistern.

Ausblick: Produktlösungen im Kontext der Graphisoft Design Intelligence Strategy

Die Ignite Conference bot Graphisoft darüber hinaus die Bühne, um die jüngsten Programmentwicklungen vorzustellen und den Blick auf wichtige Innovationen zu richten. Dazu zählten die Veröffentlichung von „Archicad 29“ sowie strategisch wichtige neue Systeme wie Graphisoft „MEP Designer“, „Project Aurora“ oder zukunftsweisende KI-Technologien wie der „AI Assistant“ (Betaversion). Der „AI Assistant“ in „Archicad“, „MEP Designer“ und „DDScad“ soll Planende intelligent entlasten, indem er ihre Anfragen korrekt umsetzt. „Project Aurora“ ist ein neues Design-Frontend, gedacht vor allem für Vorentwurf und Entwurf, das in der Graphisoft-Cloud mit Multi-User-Zugang und basierend auf KI-Algorithmen entwickelt wird. In naher Zukunft soll es ebenfalls in andere BIM-Anwendungen der Nemetschek Group implementiert werden.

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