3D-Gebäudemodell zum Mitnehmen

Funktion und Nutzen von Open-BIM-Apps und IFC-Viewern

Die deutsche Bauwirtschaft tut sich mit der Digitalisierung noch schwer. Nur rund 20 % der Unternehmen arbeiten bereits aktiv mit der BIM-Methode. Dabei erleichtern kostenfreie Programme mit umfangreichen Funktionen den Einstieg. Verschiedene Softwarehersteller bieten IFC-Viewer für den Desktop und Apps für mobile Endgeräte unentgeltlich an. Welche Vorteile haben diese Viewer und Apps? Und für wen sind sie geeignet?

IFC-Viewer eignen sich dazu, einen schnellen Überblick über ein Gebäudemodell zu erhalten.
Bild: Graphisoft

IFC-Viewer eignen sich dazu, einen schnellen Überblick über ein Gebäudemodell zu erhalten.
Bild: Graphisoft

Viele Softwarehersteller haben ihr Produktportfolio neben vollumfänglichen Softwarelösungen für die Fachplanung um kostenlose IFC-Viewer ergänzt, beispielsweise Solibri mit „Solibri Anywhere“ und Graphisoft mit „DDScad Viewer“. Darüber hinaus werden auch App-Versionen für mobile Endgeräte entwickelt, wie „BIMx“ und „AR Mapper“. Gerade diese unentgeltlichen Anwendungen schließen eine Lücke, da sie die Darstellung von dreidimensionalen Gebäudemodellen, Plänen und Projektinformationen auf einer Vielzahl von mobilen Endgeräten und für alle am Bau Beteiligten ermöglichen. BIM-Apps und IFC-Viewer sind insbesondere für Unternehmen interessant, die noch nicht in umfangreiche BIM-Planungssoftware investieren wollen, aber als Ausführende dennoch an Open-BIM-Projekten teilnehmen möchten.

Einfacher präsentieren

Wer als Fachhandwerker oder Fachplaner auf der Rohbaustelle dem Kunden Rede und Antwort zur Gebäudeplanung stehen muss, ist im Vorteil, wenn er das 3D-Gebäudemodell (in einer BIM-App) einfach aus der Tasche ziehen kann. Denn in vielen Fällen haben Bauherren wenig Erfahrung im Lesen von 2D-Plänen, sodass sie sich das entstehende Gebäude mit seinen Details allein anhand des Planmaterials nicht vorstellen können. Die 3D-Darstellung des Gebäudes zeigt dem Kunden sofort und anschaulich, was er von der Planung erwarten kann – und was nicht. Mit einer schlichten VR-Box-Brille und einem Handy lässt sich zum Teil sogar eine räumliche Virtual-Reality-Darstellung des Gebäudes erzeugen.

Jederzeit Zugriff auf Projektdaten

Mobile Anwendungen wie „BIMx“ bieten neben den Präsentationsfunktionen auch die Möglichkeit, Planmaterial online oder lokal zu speichern. Werden die Daten online abgelegt, haben alle Baubeteiligten jederzeit Zugriff auf den aktuellen Planungsstand. Dadurch können diese Apps auch effiziente Werkzeuge sein, um sich auf der Baustelle mit anderen Projektbeteiligten abzustimmen und die Bauausführung besser zu kontrollieren. Projektdaten, Flächenangaben und Massen können auf der mobilen Plattform ebenso gebündelt werden wie Informationen zu Bauelementen, z. B. Brandschutzklassen oder herstellerspezifische Eigenschaften. Darüber hinaus kann das Gebäudemodell mit den kompletten 2D-Projektdaten und der Projektdokumentation verknüpft werden, sodass ein direkter und schneller Zugriff gewährleistet ist. Da beispielsweise „BIMx“ von Graphisoft auch auf dem Desktop-Computer nutzbar ist, lassen sich Pläne zusätzlich zur Darstellung auf dem Smartphone oder Tablet auch auf großen Bildschirmen anzeigen.

Über die App „BIMx“ haben „DDScad“-Anwender Direktzugriff auf ihre Projektdaten.
Bild: Graphisoft

Über die App „BIMx“ haben „DDScad“-Anwender Direktzugriff auf ihre Projektdaten.
Bild: Graphisoft

Intuitive Bedienbarkeit

Die Apps zeichnen sich durch eine intuitive Bedienbarkeit aus. Software- oder BIM-Kenntnisse sind meist nicht erforderlich, um sich in den Apps zurechtzufinden und darin schnell zu navigieren. Mit einfachen Fingergesten kann beispielsweise das Modell gedreht, gezoomt und zwischen verschiedenen Ansichten gewechselt werden. Zu den Funktionen der Apps gehören u. a. die Erstellung von Schnittansichten oder der fließende Wechsel zwischen 2D-Plänen und 3D-Modelldarstellung.

Wie kommen die Daten auf die App?

Die in der App darzustellenden Daten werden zuvor z. B. in der TGA-Planungssoftware ausgewählt und exportiert. Beispielsweise bietet „DDScad“ von Graphisoft in der aktuellen Version eine Funktion, mit der die Inhalte bestimmt werden können, die in der „BIMx“-App veröffentlicht werden sollen – vom gesamten Modell bis hin zu spezifischen Bauteilinformationen. Die resultierende Exportdatei kann sowohl online als auch lokal zur Verfügung gestellt werden. Der Ersteller entscheidet selbst, welche Daten für welche Teammitglieder freigegeben werden. Die Baubeteiligten haben dann in der App direkten Zugriff auf die für sie relevanten Daten.

IFC-Viewer

Im Gegensatz zu den meisten BIM-Apps handelt es sich bei IFC-Viewern um Programme, mit denen dreidimensionale Fachmodelle aus Architektur, TGA und Elektrotechnik unabhängig von der Software angezeigt werden können, mit der sie erstellt wurden. Überwiegend ist dies Software für Desktop-Computer und Notebooks, einzelne Anbieter ermöglichen aber auch das Öffnen von IFC-Dateien in einer mobilen Anwendung. Die IFC-Viewer unterscheiden sich insbesondere in ihrem Funktionsumfang, u. a. für die Kontrolle und das Platzieren von Anmerkungen. Ein IFC-Betrachter für die TGA ist beispielsweise der „DDScad Viewer“. Er bietet u. a. Darstellungsfilter, die eine umfassende Modellanalyse ermöglichen, oder eine gewerkeübergreifende Kollisionserkennung. Projektbeteiligte können diese Viewer nutzen, um einen schnellen Überblick über ein Gebäudemodell zu erhalten.

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