TÜV-Verband Studie: Mehrheit sieht Risiken bei Künstlicher Intelligenz

Nach Angaben des TÜV-Verbands sehen fast 80 % der Befragten einer repräsentativen Forsa-Umfrage Gefahren beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Bild: Clipdealer

Nach Angaben des TÜV-Verbands sehen fast 80 % der Befragten einer repräsentativen Forsa-Umfrage Gefahren beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
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Ein Jahr nach der Einführung von „ChatGPT“ verbreiten sich Anwendungen generativer Künstlicher Intelligenz (KI) nach Bekunden des TÜV-Verbands rasant: Gut jeder Dritte Bundesbürger hat bereits das KI-Programm genutzt (37 %), was einen Zuwachs von 14 % im Vergleich zum April bedeutet. Das ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.008 Personen ab 16 Jahren. „ChatGPT und andere KI-Anwendungen entwickeln sich zu wichtigen Werkzeugen für das berufliche und private Leben der Nutzer“, sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands.

Demnach haben 85 % der Befragten schon einmal von „ChatGPT“ gehört oder darüber gelesen. Laut Umfrage sind die wichtigsten Anwendungen Unterhaltungszwecke (52 %), Recherchen (44 %), die Erstellung von Texten (40 %) oder die Generierung und Bearbeitung von Fotos oder Videos (26 %). Fast ein Viertel (23 %) nutzt „ChatGPT“ für die Lösung verschiedenster Probleme, während 12 % damit programmieren. Laut den Ergebnissen der Umfrage erwartet eine breite Mehrheit, dass sich die Technologie positiv auf ihr Leben auswirken wird. Fast die Hälfte der Erwerbstätigen erwartet, dass KI in fünf Jahren eine große oder sehr große Rolle für ihre berufliche Tätigkeit spielen wird.

Forderung nach Transparenz- und Kennzeichnungspflicht

Trotz einer insgesamt aufgeschlossenen Haltung zu KI sehen die Befragten auch erhebliche Gefahren. 78 % stimmen der Aussage zu, dass beim Einsatz von KI-Technologie derzeit nicht abschätzbare Risiken bestehen. Insbesondere die Folgen der KI-Nutzung für das Mediensystem und die Demokratie sehen Bundesbürger laut Studie kritisch. 92 % glauben, dass mit dem Einsatz von KI kaum noch erkennbar sein wird, ob bspw. Fotos oder Videos echt oder gefälscht sind. Dass der Wahrheitsgehalt eines mit Hilfe von KI generierten Textes nicht mehr erkennbar ist, meinen 83 %, während 81 % erwarten, dass KI-Technologie die Verbreitung von „Fake News“ massiv beschleunigen wird.

Über die Hälfte der Befragten hat kein Vertrauen in die Ergebnisse generativer KI-Anwendungen (56 %). Des Weiteren ist eine große Mehrheit (83 %) der Meinung, dass es gesetzliche Vorgaben für den sicheren Einsatz Künstlicher Intelligenz geben sollte und fordert deshalb eine Transparenz- und Kennzeichnungspflicht für Inhalte, die mit Hilfe von KI erzeugt worden sind (91 %). „Nach der EU hat sich jetzt auch die US-Regierung zu einem Rechtsrahmen für Künstliche Intelligenz bekannt“, sagte Bühler. „Die Verhandlungen für den europäischen ‚AI Act‘ sind auf der Zielgeraden und müssen jetzt zu einem erfolgreichen Ende geführt werden.“

AI Act

Der „AI Act“ sieht vor, KI Anwendungen in vier Risikoklassen einzuteilen. Je nach Risiko müssen die Anbieter unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Andere KI Systeme wie z. B. „Social Scoring“ werden dagegen komplett verboten. KI Systeme mit einem „begrenzten Risiko“ wie einfache Chatbots müssen bestimmte Transparenz und Kennzeichnungspflichten erfüllen. Für KI Anwendungen mit einem „hohem Risiko“, z. B. in kritischen Infrastrukturen, Software im Personalwesen oder bestimmte KI basierte Roboter, gelten strengere Sicherheitsanforderungen wie die Nachvollziehbarkeit ihrer Ergebnisse oder Diskriminierungsfreiheit.

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