Das Bauwesen umkrempeln


Bild: COMPUTER SPEZIAL

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Die Ziele im Bauwesen sind ehrgeizig: Mehr Know-how in Planung, Baustellenvorbereitung, -einrichtung und -abwicklung stecken und weniger improvisieren, so erfolgreich dies auch im Alltagsgeschäft sein mag.

Um das Bauwesen, wie andere Wirtschaftsbereiche auch, im 21. Jahrhundert ankommen zu lassen, ist die Digitalisierung allerdings nur eine der notwendigen Voraussetzungen – und sie wird weit über das Building Information Modeling (BIM) genannte Verfahren hinausreichen.

Zwei aktuelle Beispiele sollen dies in aller Kürze zeigen: So hat das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erfolgreich an einem Innovationswettbewerb zur Künstlichen Intelligenz (KI) teilgenommen, bei dem das Forschungsprojekt „SDaC – Smart Design and Construction“ gefördert wird. Dieses hat die Aufgabe eine Plattform sowie konkrete Anwendungen mit Methoden der KI zu entwickeln. Die KI soll dabei helfen, neue Wege zu erkunden, um mit der hohen Fragmentierung in der Baubranche umgehen und das Datenmanagement verbessern zu können. So sollen heterogene und dezentrale Daten maschinell lesbar gemacht und über Unternehmensgrenzen hinweg verknüpft werden. Dies wird letztlich zu neuen datengetriebenen Anwendungen und Geschäftsmodellen führen. 

Hier setzt auch eine erste Fallstudie an, die bereits beim Projektpartner digitales bauen GmbH in der Bauwerksplanung durchgeführt wurde. Dabei wurde eine KI eingesetzt, um die Schnitte eines Bauwerks automatisch zu analysieren und dabei Ähnlichkeiten zu bestehenden Bauwerksplanungen zu identifizieren. Der Planer kann so bereits erarbeitete Informationen wiederverwenden, wird entlastet und kann sich auf kreative Aspekte seiner Tätigkeit konzentrieren. Ähnlich könnte KI auch in der Bauwerksplanung, Produktionsplanung und Realisierung eingesetzt werden. Dabei soll sie auch zur Ableitung von Prognose- und Entscheidungsgrundlagen eingesetzt werden.

Auf der geplanten Plattform sollen die Metadaten aus Bauprojekten unternehmens­übergreifend verknüpft und miteinander verglichen werden, so dass auch für klein- und mittelständische Unternehmen valide Prognosen möglich sind. Hierfür liefern die Praxispartner Daten aus mehr als 16.500 Bauprojekten.

Genau auf diesem Weg ist das zweite Beispiel: Building Radar, ein 2015 gegründetes Start-up-Unternehmen, hat mit seiner Idee, Bauprojekte weltweit digital zu erfassen, etwa 5 Mio. € erhalten, um mithilfe von „Machine Learning“ seinen Suchalgorithmus zu verfeinern und die Suchergebnisse zu optimieren. Bereits heute identifiziert die Software täglich 5.000 neue Bauvorhaben aus 100.000 Quellen und umfasst insgesamt über 5 Mio. Baustellen. Dienstleister und Lieferanten der Bauwirtschaft bekommen dadurch frühzeitig über Bauprojekte Bescheid und haben somit einen deutlichen Wissensvorsprung.

Welche Möglichkeiten noch bestehen, um das Bauwesen umzukrempeln und in die digitale Welt des 21. Jahrhunderts zu transformieren, kann gleich Anfang 2020 auf der erstmals veranstalteten Fachmesse digitalBAU vom 11. bis 13. Februar in Köln diskutiert werden.

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