Der Geze-BIM-Spezialist im Gespräch

Türplanung mit BIM

BIM ist das große digitale Thema in der Bauwirtschaft. Mit dieser Methode sollen Gebäude künftig effizienter und ressourcenschonender geplant, gebaut und betrieben werden. Dies ist das Ziel von BIM. Welchen Beitrag Geze zur integralen Gebäudeplanung leisten kann, erklärt Dipl.-Ing. Arch. Günther Weizenhöfer, Teamleiter Architektenberatung.

CS: Herr Weizenhöfer, welches sind die Vorteile von Building Information Modeling (BIM) aus Ihrer Sicht?

Dipl.-Ing. Arch. Günther Weizenhöfer: Leider wird BIM manchmal immer noch als Synonym für 3D-CAD-Software verwendet, über die man Bauwerk-Modelle bereits in der Planung erlebbar und begehbar machen kann. BIM ist aber keine Software, sondern eine Methode. Und die hat das gemeinsame partnerschaftliche Arbeiten am digitalen Gebäudemodell zum Ziel. BIM erleichtert den Datenaustausch und ermöglicht frühzeitige Kollisionsprüfungen zwischen den Arbeitspaketen. Das bedeutet beispielsweise auch, dass man früher merkt, wenn Bauteile nicht zueinander passen. Etwa wenn eine Wand feuerhemmend ist – die Tür, die in sie eingebaut werden soll, aber nicht.

CS: Wann beginnt bei der Gebäudeplanung das Arbeiten mit BIM?

Dipl.-Ing. Arch. Günther Weizenhöfer: Wenn man mit der BIM-Methode arbeitet, legt man schon in der Frühphase des Projekts bestimmte Vorgehensweisen und Prozesse fest. Diese werden in der Regel über die Auftraggeberinformationsanforderung (AIA) und einen BIM-Abwicklungsplan (BAP) definiert. In vielen Fällen wird der BIM-Abwicklungsplan aber auch erst nach Beauftragung des Architekten und der an der Planung fachlich Beteiligten abgestimmt. Da gibt’s dann oft noch Diskussionsbedarf.

CS: Wie kann ein Unternehmen wie Geze im BIM-Prozess unterstützen?

Dipl.-Ing. Arch. Günther Weizenhöfer: Wir sind Spezialisten für die Türplanung. Wir können CAD, wir haben BIM-Koordinatoren im Haus und wir verstehen viel von Bauablaufplänen und dem Lebenszyklus eines Gebäudes. Geze kann daher als Partner alle Projektbeteiligten mit seinem Know-how unterstützen – von der Ideenfindung über die Planung, Realisation und den Betrieb bis hin zum Rück- oder Umbau. Wir helfen bei der Erstellung von BIM-Abwicklungsplänen und bei den notwendigen Anforderungen von Türobjekten für die ordnungsgemäße Fachplanung der Türen. Dieses Know-how, das wir in so eine Partnerschaft einbringen, kann viel Zeit und damit Geld sparen.

CS: Wie sieht das konkret aus?

Dipl.-Ing. Arch. Günther Weizenhöfer: BIM arbeitet mit digitalisierten Objekten von Bauteilen. Neben einer grafischen Aufbereitung beinhalten diese auch die benötigten Informationen wie Beschreibung, bautechnische und bauphysikalische Eigenschaften. So kann man beispielsweise einer virtuellen Tür als Information „mitgeben“, dass sie z.B. feuerhemmend oder einbruchhemmend ist, aus welchem Material sie besteht, ob sie ein Verriegelungssystem oder einen Antrieb hat. Und mit diesen Informationen kann man sehr viel machen: Türlisten erstellen, Raumbücher gestalten oder Texte für Ausschreibungen generieren bis hin zum Durchführen von Simulationen, beispielsweise von Fluchtszenarien. Alle Informationen kann man sehr schnell aus dem zentralen Gebäudemodell herausziehen.

CS: Architektur, verschiedene Nutzungen des Gebäudes, Personenströme, Sicherheits-, Brandschutz- und Fluchtwegkonzepte machen das Gewerk Tür zu einer sehr komplexen Planungsaufgabe – können Objekte das ausreichend abbilden?

Dipl.-Ing. Arch. Günther Weizenhöfer:  Zum Erstellen eines BIM-Modells können Architekten und Fachplaner eigentlich die generischen Bauelemente der gängigen CAD-Software-Systeme nutzen. In vielen Ländern müssen Ausschreibungen bei öffentlichen Bauvorhaben ja auch neutral vorgenommen werden. Das Verwenden von generischen Objekten der CAD-Systeme erfüllt dieses Neutralitätsgebot. Nachteilig ist, dass sie häufig nicht alle erforderlichen Ausstattungsmerkmale und Varianten anbieten.

Hilfe kommt hier von unseren konfigurierbaren Geze-BIM-Objekten. Das sind Türobjekte mit allen notwendigen Komponenten, aber noch unspezifizierten Attributen. Eine Tür benötigt ja etwa 150 Informationen, um sie richtig zu planen. Da kommen viele Informationen zusammen, die sortiert werden müssen, wenn man keine Fehler machen will. Die Schwierigkeit für den Planer besteht ja darin, die Objekte in einer frühen Phase mit nicht zu vielen Informationen zu belegen. Denn die können in einer späteren Planungsphase oder bei Änderungen Probleme bereiten. Das heißt, es geht um die richtige Information in der richtigen Phase! Mit unseren anpassbaren Geze-BIM-Objekten funktioniert das: Die Eigenschaften können sukzessive vom Architekt/Planer bestimmt werden.

CS:Herr Weizenhöfer, vielen Dank für die Informationen.

Bei der Türplanung mit BIM geht es um die richtige Information in der richtigen Phase!
(Dipl.-Ing. Arch. Günther Weizenhöfer, Teamleiter Architektenberatung bei Geze)

BIM-Workshops

am 23. Mai 2019 in Kassel,
am 4. Juni 2019 in Düsseldorf und
am 26. Juni 2019 in Oberursel.


Mehr Informationen zu den Geze-Workshops gibt es hier:https://www.geze.de/de/newsroom/?

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